Geschichte des Samba - Carneval in Rio de Janeiro

15 Januar 2012

                    (Press the Button => Liesa: Unabhängige Organisation der Sambaschulen von Rio de Janeiro)

 

                                 ...ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Maskenbälle in geschlossenem

                                  Rahmen veranstaltet, auf denen die gehobene Gesellschaft Batuque und

                                  Polka, Mazurka und Walzer tanzte. Ausgehend von Rio formierten sich an

                                  Karneval Rancho- und andere Gruppen und zogen spielend und tanzend

                                  durch die Städte. Heute feiert  Rio de Janeiro den berühmtesten Karneval

                                 der Welt - mit dem Umzug der Sambaschulen als farbenfrohem Höhepunkt...

 

Auszug aus:

DIE SAMBASCHULEN VON RIO DE JANEIRO

ANPASSUNG UND WIDERSTAND

Ethnologische Beiträge zu Sozialorganisation und kultureller

Manifestation

Eva Kolm

 

...1917 tauchte die Bezeichnung Samba das erste Mal in einem schriftlichen

Dokument auf: das Musikstück "Pelo Telefone" wurde unter der Bezeichnung

"Samba Carnavalesco" registriert.21 "Samba hat es in Wirklichkeit schon

gegeben, aber erst ab jetzt richtete sich die Aufmerksamkeit auf ihn durch den

Erfolg, der ihm die endgültige Weihe als die typischste und repräsentativste

populäre urbane Lied- und Tanzform des Landes geben sollte." (Alencar bei

Tupy 1985: 43). Die ranchos erlebten ihre Blütezeit von 1920 bis 1930, mußten

sich dann aber den Sambaschulen geschlagen geben und verschwanden von

der Bildfläche (vgl. Empresa de Turismo 1991: 170).

 

1928 wurde die Deixa Falar ("Laßt uns sprechen") im Bezirk Estácio als erste

Karnevalsorganisation unter der Bezeichnung Sambaschule gegründet. Estácio

war damals als gefährliche Gegend berüchtigt, wo sich Arbeitslose,

Gelegenheitsarbeiter, Spieler und Prostituierte (also malandros) vom morro de

São Carlos aufhielten. Für die Gründer der Deixa Falar, die sich an der

Organisation der ranchos orientierten, da diese unter Polizeischutz standen, war

mit Sicherheit der Wunsch nach sozialem Aufstieg und gesellschaftlicher

Anerkennung ein ausschlaggebendes Motiv.

 

Die Sambaschule nahm wie die ranchos mit einer comissão de frente, einem

Frauenchor der pastoras, den Solotänzern mestre-sala und porta-estandarte

und einem Orchester namens bateria, bestehend aus Perkussionsinstrumenten,

Gitarre, cavaquinho und Mandoline, am Karneval teil. Ihre Sambas hatten aber

einen schnelleren Rhythmus als die marchas, der dramaturgische Aspekt fehlte

ihr, und sie führte die ala das baianas ein, eine Gruppe von Männern und

Frauen, deren Kostüm an die Tracht der ehemaligen Sklavinnen aus Bahia

erinnerte. Die Deixa Falar selbst existierte nur drei Jahre, doch fast gleichzeitig

mit ihr entstanden in anderen Bezirken weitere Sambaschulen, und um 1930

fand bereits der erste Sambaschulwettbewerb statt (Empresa de Turismo 1991:

185).

 

Die Sambaschulen präsentierten in ihrer Anfangszeit meistens zwei Sambas,

einen beim Kommen, und einen während der eigentlichen Vorführung. Der erste

Teil des Sambatextes war traditionellerweise vorgegeben und wurde von den

pastoras gesungen, während der zweite Teil von Solosängern improvisiert wurde.

 

Die ZuschauerInnen fungierten als Jury und trafen ihre Entscheidung,

indem sie sich der Sambaschule anschlossen, die ihnen am besten gefiel. 1931

stellte die Sambaschule Portela als erste einen enredo, ein Thema, in den

Mittelpunkt und verwendete dazu eine alegoria.

 

Der Wettbewerb der Sambaschulen war ein so großer Erfolg, daß er bereits

1933 Teil des offiziellen Programmes des Karnevals wurde, den die Prefeitura

do Distrito Federal (Gemeindeverwaltung) und der Touring Club unter der

Schirmherrschaft der Tageszeitung O Globo organisierten. Aus diesem Anlaß

wurde das erste Reglement erstellt, das bis heute Gültigkeit hat:

 

Blasinstrumente waren verboten, und die ala das baianas wurde obligatorisch

(Empresa de Turismo 1991: 196). Die Sambaschule Mangueira stellte im selben

Jahr einen Samba ohne Improvisationsteil vor, der heute als erster samba-

enredo bezeichnet werden kann. Es handelt sich dabei um einen Samba, in

dessen Mittelpunkt das Thema steht, das von der Sambaschule im Karneval

präsentiert wird. Diese Form des Samba war für Radiopublikum leichter

konsumierbar und setzte sich deshalb langfristig durch.22

1934 wurde die erste Dachorganisation der Sambaschulen, die União das

Escolas de Samba gegründet.

Ein Jahr später mußten sich die Sambaschulen auf der Delegacia de

Costumes e Diversões ("Polizeikommissariat für Bräuche

und Vergnügungen") unter der Bezeichnung "Grêmio Recreativo Escola de

Samba", kurz GRES, als "sociedade civil de cultura e lazer, sem finalidades

lucrativas", also als gemeinnütziger Kulturverein registrieren lassen, wenn sie

am Wettbewerb teilnehmen wollten.

 

Der Staat hatte seine Fühler ausgestreckt.

Jede registrierte Sambaschule erhielt 300.000 Réis Subvention von der

Präfektur (Gemeindeverwaltung) (vgl. Gardel 1967: 33) und wurde von einer

Jury anhand der Kategorien Originalität, harmonia (Harmonie in Rhythmus und

Gesang), bateria und Standarte bewertet. Die offizielle Anerkennung brachte

Neuheiten mit sich. Die Mitglieder der Sambaschulen waren noch nicht

einheitlich kostümiert, doch sie respektierten die Farben ihrer Sambaschule. Die

Sambaschule Portela führte bewegte alegorias ein. Von den ranchos wurden

nun auch die später eingeführten destaques, die reichere Kostüme trugen,

übernommen, und es war üblich, passistas (SolotänzerInnen) zu präsentieren...

 

Quelle...lesen Sie weiter, es lohnt sich...=> wiki.lateinamerika-studien.at/index.php/Lateinamerika-Studien.at

 

 

Ablauf:

...Die Karnevalsvorbereitungen für das nächstfolgende Jahr beginnen bereits direkt nach der jährlichen Parade und nehmen in jedem Verein Tausende von Mitgliedern als professionelle Mitarbeiter in Anspruch. Getragen werden die zweifellos hohen Produktionskosten auch durch private Sponsoren - ihre persönlichen Kostüme, die von jedem Träger gekauft werden müssen, sparen sich die einzelnen Teilnehmer der Paraden allerdings buchstäblich vom Munde ab.

Jeder einzelne Aspekt ihrer Präsentation wird von einer Jury begutachtet und bewertet, Kostüme, Choreographie, Gesamtbild und Qualität der Parade. Die Darbietung einer jeden Schule konzentriert sich auf ein zentrales Thema, auf eine historische Begebenheit oder Gestalt etwa, oder auf eine Geschichte oder Legende aus der brasilianischen Literatur. Die Kostüme müssen der Zeit und dem Ort des jeweiligen Motivsentsprechen und die Samba-Lieder die Geschichte wiedererzählen oder weiterentwickeln, selbst die riesigen Festwagen sind bis ins Detail auf das zentrale Thema abgestimmt.

Der Karneval in Rio de Janeiro oder Carnaval beginnt offiziell am Freitag vor Aschermittwoch und ist sicherlich eine der Hauptattraktionen der Stadt. Die vielfarbige Parade der Sambaschulen gehört zu den größten Paraden der Welt und findet im Sambódromo statt.

Auf den Tribünen des nach Plänen von Oscar Niemeyer 1984 in nur 120 Tagen erbauten Sambódromo im Stadtteil Estácio haben 88.500 Zuschauer Platz. Die Paraden beginnen in der 700 Meter langen Arena jeweils um 21 Uhr und dauern pro Festtag etwa 10 Stunden. Das bedeutet, dass die letzte Parade bereits im Licht des folgenden Morgens durchgeführt wird.

Auf den Tribünen haben 60.000 Zuschauer Platz. Die Paraden beginnen in der 700 Meter langen Arena des Sambódromo jeweils um 20.30 Uhr und dauern pro Festtag etwa 12 Stunden. Das bedeutet, dass die letzten zwei Paraden bereits im Licht des folgenden Morgens durchgeführt werden.

Ein kleines Karnevals-Museum innerhalb des "Sambódromo", der übers ganze Jahr besichtigt werden kann, bietet mit seinem englisch sprechenden Personal eine gute Möglichkeit, Tradition und Einzelheiten des Karnevals von Rio besser verstehen zu können.

Die vielfarbige Parade der Sambaschulen gehört zu den größten Paraden der Welt. Die meisten der prächtig kostümierten Könige, Königinnen, Prinzessinnen und Baianas haben das ganze Jahr über hart gearbeitet, um sich die Kostüme leisten zu können, die sie hier für nur wenige Stunden tragen.

Jede "Escola de Samba" wählt jährlich ein bestimmtes Thema, entsprechend werden dann die Festwagen dekoriert, und die Kostüme darauf abgestimmt. Danach werden Einzelheiten, wie Rhythmus, Choreographie, Präsentation, Zusammenspiel der Gruppe etc. abgestimmt, diese Elemente werden dann auch von Preisrichtern beurteilt. Jedes Jahr steigen zwei Escolas - alle Schulen sind, wie beim Fußball in insgesamt 4 Ligen aufgeteilt - mit den besten Punktzahlen aus der Ersten Liga in die Grupo Especial auf.

Für die Gewinner der Grupo Especial gibt es einen Geldpreis, fast noch wichtiger ist jedoch die Ehre, Mitglied einer Gewinner-Escola der Grupo Especial zu sein. Die Reihenfolge der einzelnen Paraden der Grupo Especial wird durch das Los bestimmt. Jede dieser Escolas tritt mit 3.000 bis 5.000 Teilnehmern an, aufgeteilt in 40 Gruppen mit 30 Festzugs-Wagen - die jeweils genau 90 Minuten Zeit für ihre Parade bekommen - ein Überschreiten dieses Zeitlimits kostet sie wertvolle Punkte.

Am Aschermittwoch, gegen Mittag, findet dann die Punkte-Auszählung statt, die den TV-Kanälen im ganzen Land live übertragen wird. Die Siegesfeier wird - wie bei einer Fußball-Weltmeisterschaft mit Feuerwerk und Freudenfesten der siegreiche Escola de Samba gebührend gefeiert, auch die, die den zweiten oder dritten Platz belegt bekommen Geld in die Vereinskasse...

Quelle...lesen Sie weiter...=> de.wikipedia.org/wiki/Karneval_in_Rio

 

  

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