Im Zeppelin nach Brasilien

13 Juli 2012

Zwischen 1930 und 1938 war Recife eine der ersten südamerikanischen Städte mit einer Direktflugverbindung (non-stop) nach Europa. In Europa wurde Frankfurt am Main von Luftschiffen angeflogen.
 

Pernambuco, 24. Mai 1930

"Graf Zeppelin" überflog soeben den Landungsplatz von Pernambuco und schickt sich unter einem Riesengeschrei der Bevölkerung zu schneller Landung an. Die zurückgelegte Gesamtentfernung von Friedrichshafen aus beträgt 8400 km, die in 80 Stunden und 50 Minuten zurückgelegt wurden. Trotz ungewöhnlicher Passatwinde erwies sich die Strecke als meteorologisch wunderbar, geeignet für eine regelmäßige Zeppelin-Verbindung Berlin - Buenos Aires.

Die Vorbereitung:
Die Einwohner Natals an der nordöstlichen Spitze Brasiliens, welche das Luftschiff zuerst ansteuerte, blieben die ganze Nacht über zu Tausenden auf, um den Überflug nicht zu verpassen. Die Farmer und die Bewohner des Inlandes, die niemals zuvor ein Flugzeug, geschweige denn ein Luftschiff gesehen haben, pilgerten zum Landeplatz in Pernambuco. Auf dem Platz ist alles bereit, der Landemast rotweiß und frisch angestrichen. Tribünen, Parkplätze, Telefon- und Lichtanlagen wurden errichtet. Die Zulasskarten kosteten 2,50 bis 5 Mark

Die Landung:
Als die tropische Dämmerung einsetzte, landete das Schiff ohne Zwischenfall. Die Landemannschaft bestand aus 380 Mann Infanterie und 350 Zivilisten, Militärpolizisten und Schauerleute, die das Manöver ausgezeichnet durchführten. Sobald die Landetaue gefallen waren, brach die Menschenmenge, die stundenlang ausgeharrt hatte, in einen ungeheuren Beifallstaumel aus.... 

Da noch keine geeignete Infrastruktur auf dem „Campo dos Afonsos“ in Rio de Janeiro gefunden wurde, endete die Reise der Luftschiffe in Recife. Die Weiterreise nach Rio de Janeiro wurde von der Fluggesellschaft „Sindicato Condor“ mit Flugzeugen durchgeführt.

Am 26. Dezember 1936 wurde die Infrastruktur in Rio de Janeiro eingeweiht. Dadurch konnte Frankfurt am Main direkt mit Rio de Janeiro verbunden werden, obwohl der Zwischenstopp in Recife erhalten blieb.

Im April 1936 legte der LZ 129 „Hindenburg“ mit dem brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos in Recife in Richtung Deutschland ab. 1938 wurden die Flüge eingestellt.

In Recife am Zeppelinturm ankerten in der Zeit zwischen 1930 und 1938 die Luftschiffe der Linie Brasilien-Deutschland, vier Mal der LZ 129 „Hindenburg“ und fünf Mal der LZ 127 „Graf Zeppelin“.

In den 40ger Jahren des letzten Jahrhunderts war Recife, eine an der Ostküste Brasiliens gelegene Großstadt, zusammen mit Rio de Janeiro ein Ankerplatz für Zeppeline. Hier steht ein unglaublich gut erhaltener Ankermast, an dem sowohl LZ 127 Graf Zeppelin, als auch LZ 129 Hindenburg landeten.

Der historische Wert des technischen Monuments wurde von der Regierung erkannt und durch mehrfache Restaurierungen befindet sich der Turm in gutem Zustand. Es ist beeindruckend wie sehr sich die Landschaft in den 70 Jahren seit der Landung des letzten Luftschiffs gewandelt hat, und doch sind die Spuren unverkennbar geblieben.

Auch die Menschen in Brasilien erinnern sich bei der Erwähnungen von Luftschiffen oft an die Erzählungen ihrer Großeltern von denen einige das Glück hatten die Schiffe am Himmel vorbeiziehen zu sehen.

Google Maps -Rio de Janeiro-

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