Großbrand zerstört Nationalmuseum in Rio de Janeiro

03 September 2018

Millionen Artefakte aus der Geschichte Brasiliens sind verloren: Das Nationalmuseum des Landes ist durch Flammen verwüstet. Pannen erschwerten die Arbeit der Feuerwehr.

Ein großflächiges Feuer hat die älteste wissenschaftliche Einrichtung Brasiliens und zugleich das größte Natur- und Völkerkundemuseum Lateinamerikas verwüstet.

Am späten Sonntagabend stand das Nationalmuseum – untergebracht im 200 Jahre alten ehemaligen Kaiserpalast im Norden Rio de Janeiros – komplett in Flammen. Verletzt wurde niemand; das Feuer war erst ausgebrochen, als das Museum bereits geschlossen hatte. Zur Brandursache war zunächst nichts bekannt.

Das Museu Nacional beherbergte etwa 20 Millionen Artefakte, darunter solche aus Ägypten, griechisch-römische Kunst sowie einige der ersten in Brasilien entdeckten Fossilien. Die Feuerwehr konnte nach eigenen Angaben nur einige von ihnen retten. Laut einem Sprecher waren die Löscharbeiten zu Beginn nur sehr langsam vorangekommen, weil zwei Hydranten nahe dem Museum nicht funktionierten. Stattdessen mussten Lastwagen Wasser aus einem nahe gelegenen See heranschaffen. "Heute ist ein tragischer Tag für Brasilien", teilte Staatschef Michel Temer mit. "200 Jahre Arbeit und Forschung und Wissen sind verloren." Paolo Knauss, Direktor eines anderen brasilianischen Museums, zeigte sich im Fernsehen entsetzt.

Der Brand sei "eine Tragödie für die Kultur", sagte der Direktor des Museums für Nationalgeschichte im Sender TV Globo. Der Bürgermeister von Rio, Marcelo Crivella, rief das gesamte Land zum Wiederaufbau des Museums auf. "Es ist eine nationale Verpflichtung, es aus der Asche wiederaufzubauen, jedes unsterbliche Detail in Bildern und Fotografien wiederherzustellen. Auch wenn es sich nicht um Originale handelt – sie erinnern uns an die Unabhängigkeit, die uns die royale Familie gab, das portugiesische Kolonialreich und die erste Verfassung und die nationale Einheit." Auf die finanziellen Bürden öffentlicher Einrichtungen ging auch die Präsidentschaftskandidatin Marina Silva ein. Aufgrund der Finanzprobleme der vergangenen drei Jahre, die die Universität von Rio und andere Hochschulen gehabt hätten, sei eine Tragödie wie diese leider vorhersehbar gewesen, twitterte sie.

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